FMP-RECORDS (SAJ-Numbers) 1974 - 1991

SAJ-49

Yoshi Wada

 

Seit 1979 habe ich mehrere Dudelsäcke und Blattblasinstrumente gebaut und Kompositionen dafür geschrieben. Die Musikinstrumente und die Kompositionen haben im Laufe der Jahre Veränderungen erfahren.

Ich begann dieses Projekt im Herbst 1983 nach meiner Ankunft in Berlin. Ich hatte einen Übungsraum im Künstlerhaus Bethanien, wo ich zusammen mit Marilyn die Dudelsäcke ausprobierte. Die Akustik des Raumes war reich und dicht. Als wir die Dudelsäcke zu spielen begannen, war es ziemlich laut und wir empfanden den starken Widerhall von den Wänden körperlich. Ich bemerkte, dass dieses Phänomen etwas mit der Verbindung der Töne zu tun hatte - vor allem tritt es dann auf, wenn das Intervall harmonisch ist. Aber es ließ sich kaum erkennen, wo es auftrat; ob in meinem inneren Ohr oder in der aussen mich umgebenden Luft. Während wir spielten, entwickelten wir die Kompositionen und die Blastechnik, indem wir uns eng an diese Phänomene hielten. Dadurch, dass wir uns beim Spielen im Raum bewegten, war es möglich, die räumliche Klangfarbenstruktur zu erschaffen.

Nach diesem Klangergebnis wollte ich die Suche bis in die feinsten Klangfarbenveränderungen hinein ausdehnen und das Klangspektrum durch fortwährendes Transformieren zu seiner höchsten Dichte bringen. Ich fand die Möglichkeit, Orgelpfeifen zu benutzen, um unterschiedlich komplexe Klangfüllen in Kombination mit den Dudelsackinstrumenten zu erzeugen.

Ich hörte mir in einigen Berliner Kirchen die Akustik und die Orgel an. Durch diese Erfahrungen kam ich zum Orgelbau von Grund auf. Irgendwie gelang es mir, für diese Ensemblekomposition eine fünf Oktaven umfassende Orgel zu bauen. In kurzer Zeit hatten wir ein kleines Ensemble zusammen und übten im Studio des Künstlerhaus Bethanien.

Ich danke herzlich für die Unterstützung seitens des DAAD; besonders Helga Retzer, die leider nicht mehr bei uns ist; und Jost Gebers, der mir den richtigen Rat für diese Aufnahme gab, sowie den Freunden, die dieses Projekt ermöglichten.

Übersetzung: Wulf Teichmann

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